Treiber und Hemmnisse der Nachhaltigkeits­transformation

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Die Rolle verschiedener Akteure in der Nachhaltig­keitstransformation

Zu Beginn der Befragung haben wir uns danach erkundigt, welche Akteure als Treiber oder Hemmnisse für die Nachhaltigkeitstransformation der Realwirtschaft wahrgenommen werden. Abbildung 7 zeigt, dass die meisten Akteure aus Sicht der Befragten klar als Treiber anstatt als Hemmnis gesehen werden. Klare Treiber sind zukünftige Arbeitnehmer:innen (Summe „eher Treiber“ und „starker Treiber“ ist 72,6 Prozent), die junge Generation (69,0 Prozent), die Politik (und die von ihr ausgehende Regulierung; 68,2 Prozent) sowie die Geschäftsführung (61,2 Prozent) und Geschäftspartner (59,5 Prozent). Von diesen dominierenden Treibern entfällt auf die Politik der größte Anteil derjeniger, die in ihr einen „starken Treiber“ sehen (33,1 Prozent). Einige weitere Akteure werden wiederum als klar neutral bewertet, d. h. sie sind weder Treiber noch Hemmnis, wie beispielsweise Aktivist:innen oder Gewerkschaften.

Ergänzend hierzu zeigt die Studie „Sustainable Economy Barometer“, dass rund die Hälfte von 2.500 befragten Entscheider:innen aus Unternehmen in Deutschland mit mehr als 50 Mitarbeitenden sagen, dass sie sich durch Kammern und klassische Wirtschaftsverbände bei ihrer Nachhaltigkeitstransformation nicht hinreichend unterstützt fühlen.3 Im Vergleich zum Vorjahr sind die Ergebnisse im Wesentlichen unverändert. Lediglich die Geschäftsführung ist als Treiber leicht rückläufig. Mögliche Begründungen hierfür könnten sein, dass die Aufmerksamkeit der Geschäftsführung in einer in 2023 allgemein angespannten Wirtschaftslage4 wieder etwas mehr auf nicht nachhaltigkeitsbezogene Themen gelenkt wurde und/oder weil der „buy-in“ der Geschäftsführung für das Thema Nachhaltigkeit in einigen Unternehmen schon seit Längerem besteht und der daraus entstehende Antrieb in diesen Unternehmen mehr zur Gewohnheit geworden ist. Letztere Vermutung deckt sich auch mit den Ergebnissen zur Frage zur Entwicklung der Relevanz von Nachhaltigkeit in Unternehmen (Abbildung 10 auf Seite 48). Hier geben Befragte im Vergleich zum Vorjahr vermehrt an, dass die Relevanz des Themas im Unternehmen nicht mehr weiter steigt.

Die Rolle von Krisen und globalen Entwicklungen

Die Nachhaltigkeitstransformation der Unternehmen in der Realwirtschaft wird von multiplen globalen Krisen und Entwicklungen begleitet. Diese Krisen können die Unternehmen bei ihrer Nachhaltigkeitstransformation beeinflussen, indem sie die Relevanz der Transformation betonen oder als Hemmnis die nötigen Ressourcen für die Transformationen binden. Wir fragten die Personen aus der Realwirtschaft daher nach ihrer Einschätzung zu globalen Krisen und Veränderungen und verglichen ihre Wahrnehmung mit der des Vorjahres, wie Abbildung 8 zeigt. Als zentrale Treiber für das Thema Nachhaltigkeit in den Unternehmen sind weiterhin die Klimakrise und ihre Folgen (Summe „eher Treiber“ und „starker Treiber“ ist 83,1 Prozent), gefolgt von den Energiepreisen (60,0 Prozent).

Das stärkste Hemmnis ist dagegen die Inflation (Summe „eher Hemmnis“ und „starkes Hemmnis“ ist 54,3 Prozent). Wesentliche Veränderungen bei den Befragten zur Wahrnehmung des Einflusses von globalen Entwicklungen im Vergleich zum Vorjahr gab es keine.

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Hemmnisse der Nachhaltigkeits­transformation

Losgelöst von Einflüssen durch Akteure und globalen Entwicklungen, haben wir in einem nächsten Schritt die Teilnehmenden gebeten, eine Liste mit weiteren potenziellen Hemmnissen für die Nachhaltigkeitstransformation ihrer Organisation hinsichtlich ihrer Relevanz zu bewerten. Wie im vergangenen Jahr, geben die Befragten in Abbildung 9 zu wenig monetäre und personelle Ressourcen als das stärkste Hemmnis an (Summe „eher relevantes“ und „sehr relevantes“ Hemmnis sagen 59,9 Prozent). Relativ häufig wurde auch der Mangel an Daten genannt (55,0 Prozent), was wir in diesem Jahr neu in die Liste aufgenommen haben. Aspekte, die bei relativ wenigen Befragten als Hemmnis wahrgenommen werden, sind zu wenig regulatorischer Druck (24,8 Prozent) und mangelnde strategische Relevanz des Themas Nachhaltigkeit für das Unternehmen (22,3 Prozent). Das deckt sich mit den Antworten aus Abbildung 7, in der die Politik und die Geschäftsführung als starke Treiber genannt werden.

Angesichts steigender Regulatorikanforderungen ist es interessant zu beobachten, dass die Wahrnehmung von fehlenden Ressourcen sowie fehlendem Wissen im Durchschnitt leicht rückläufig ist. Hier wirken möglicherweise gegenläufige Effekte: Zum einen stellen zusätzliche Regulatorikanforderungen viele Unternehmen vor neue Herausforderungen, wie unsere Studie an verschiedenen Stellen deutlich macht. Zum anderen gibt es aber auch einen größer werdenden Anteil an Unternehmen, der sich nun schon länger und intensiver mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt und einen gewissen Reifegrad bei der Integration von Nachhaltigkeit in das Unternehmen erreicht haben. So zeigt beispielsweise Abbildung 18 auf Seite 64, dass Unternehmen, die bereits einen oder mehrere Nachhaltigkeitsberichte in der Vergangenheit erstellt haben, sich erkennbar besser auf die kommenden regulatorischen Pflichten vorbereitet fühlen. Unserer Interpretation nach lässt sich beobachten, dass der Fortschritt in manchen Unternehmen die neuen Herausforderungen insofern aufwiegt, dass fehlende Ressourcen und Wissen als Hemmnis tendenziell leicht rückläufig sind.

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