STM24 – Executive Summary

Lesedauer ca. 4 Minuten

Kernergebnis 1:
Treiber und Hemmnisse

Die dominierenden Treiber der Nachhaltigkeitstransformation sind zukünftige Arbeitnehmer:innen und junge Generationen, die Politik (und die von ihr ausgehende Regulierung) sowie die Geschäftsführung. Von diesen dominierenden Treibern entfällt auf die Politik der größte Anteil derjenigen Befragten, die in ihr einen „starken Treiber“ sehen. Darauf folgen die Geschäftsführung und die jungen Generationen. Während die junge Generation also den Befragten nach eine sehr wichtige und durch den Bedarf an zukünftigen Arbeitnehmer: innen direkt spürbare Rolle einnimmt, scheint öffentlicher Klimaaktivismus eine weniger direkte Wirkung auf das Thema Nachhaltigkeit in Unternehmen zu haben. Die größten unternehmensinternen Hemmnisse der Nachhaltigkeitstransformation sind fehlende monetäre und personelle Ressourcen und mangelnde Datenverfügbarkeit. Nur wenige Befragte gaben an, es gebe zu wenig politischen und damit regulativen Druck und dass es an Relevanz für die Unternehmensstrategie mangele. Die Klimakrise und ihre Folgen sowie die Energiepreise sind die zentralen externen Faktoren, die die Transformation der Unternehmen treiben. Während die Klimakrise Angst auslöst und dadurch öffentlichen Druck erzeugt, verstärken höhere Energiepreise die wirtschaftlichen Anreize, nachhaltiger zu werden.

Kernergebnis 2:
Strategische Ausrichtung

Nachhaltigkeit wird immer wichtiger für Unternehmen – trotz multipler Krisen ist das Thema bei mehr als drei Vierteln der Befragten im Vergleich zum Vorjahr wichtiger oder viel wichtiger geworden. Bei über der Hälfte der Unternehmen ist das Thema zentraler Teil der Unternehmensstrategie. Für praktisch kein Unternehmen (2 Prozent) ist das Thema Nachhaltigkeit nicht strategisch relevant. mittlerweile eine in der Tendenz leicht steigende Verantwortung für Nachhaltigkeit auf Vorstands-/Geschäftsführungsebene. Das bedeutet: Der Trend, dass Nachhaltigkeit in den Unternehmen in der Hierarchie aufsteigt, setzt sich weiter fort. Eine Kopplung der Vergütung von Enterscheider:innen an Nachhaltigkeitsziele ist bei der Mehrheit der Unternehmen noch nicht geplant oder umgesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr ist allerdings ein Anstieg bei der Zahl der Unternehmen beobachtbar, die dies tun. Insbesondere vor dem Hintergrund der steigenden strategischen Relevanz des Themas und der immer konkreteren Ziele für Nachhaltigkeit kann eine solche Praxis eine starke Steuerungswirkung entfalten.

Kernergebnis 3:
Dekarbonisierung

Alle von uns befragten Unternehmen mit über 250 Mitarbeitenden kennen ihren Treibhausgasfußabdruck (THG-Fußabdruck) oder arbeiten aktuell daran, ihn zu erheben. Dies ist die Folge der sich rasch entwickelnden regulatorischen Architektur der Nachhaltigkeitstransformation, die die Erhebung des THG-Fußabdrucks verpflichtend macht. Insgesamt kennen rund 70 Prozent der von uns befragten Unternehmen bereits ihren THG-Fußabdruck und weitere 25 Prozent arbeiten daran, ihn zu erheben. Über 40 Prozent der Unternehmen haben sich bereits Klimaziele gesetzt, die im Einklang mit den Pariser Klimaabkommen sind. Weitere 21 Prozent haben allgemeinere Klimaziele, weitere knapp 30 Prozent arbeiten an ihren Klimazielen.

Kernergebnis 4:
Nachhaltigkeits­berichterstattung

Nur etwas mehr als ein Drittel der Unternehmen fühlt sich bereits tendenziell gut vorbereitet („ready“), die bevorstehenden regulatorischen Anforderungen zu erfüllen. Der Wert schwankt stark in Abhängig davon, ob Unternehmen in der Vergangenheit bereits über Nachhaltigkeit berichtet haben und wann sie von der CSRD betroffen sind. Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen erkennt in der erweiterten Berichterstattung über Nachhaltigkeit einen Mehrwert für die Weiterentwicklung der eigenen Organisation sowie für die Transparenz für Stakeholder. Dies ist insbesondere im Vergleich der CSRD mit ihrem Vorläufer, der Non-Financial Reporting Directive (NFRD) bzw. dem CSR-Richtlinien- Umsetzungsgesetz (CSR-RUG), zu beobachten, bei dem dieser Mehrwert nicht im gleichen Maße wahrgenommen wird. Die Komplexität der neuen regulatorischen Rahmenbedingungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung, die Datenverfügbarkeit und mangelnde personelle Ressourcen werden jedoch als bedeutsame Hemmnisse in der Nachhaltigkeitsberichterstattung gesehen. Gut verfügbar sind dabei Daten zu den eigenen Arbeitnehmer: innen, zu Diversität und Inklusion und zum Klimaschutz. Mangelhaft ist die Datenverfügbarkeit zu den Themen Biodiversität und Ökosysteme und Arbeitnehmer:innen innerhalb der Lieferketten.

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Kernergebnis 5:
Transformations­finanzierung

Nur bei einem Drittel der Unternehmen ist Nachhaltigkeit bereits wichtig für die Finanzierungsstrategie. Für Unternehmen hingegen, die überwiegend über den Kapitalmarkt finanziert sind, spielt Nachhaltigkeit aber bereits bei knapp der Hälfte eine wichtige Rolle für die Finanzierungsstrategie. Der Investitionsbedarf zur Finanzierung der Transformation wird von den Unternehmen als hoch angesehen und mehr als die Hälfte der Unternehmen wird dabei voraussichtlich auf Fremdkapital angewiesen sein.

Kernergebnis 6:
Interaktion Realwirtschaft und Banken

Die Daten zeigen eine unterschiedliche Wahrnehmung der Relevanz von Nachhaltigkeit in Finanzierungsgesprächen zwischen Real- und Finanzwirtschaft. Während Banken das Thema bereits überwiegend als „wichtig“ oder „sehr wichtig“ wahrnehmen, misst die Realwirtschaft dem Thema (noch) eine vergleichsweise geringere bei. Beide Welten sind sich jedoch einig, dass Nachhaltigkeit in der Finanzierung zukünftig weiter an Relevanz gewinnen wird. Viele Banken bieten Unternehmen bereits Produkte zur Finanzierung der Nachhaltigkeitstransformation an – die Nachfrage vonseiten der Unternehmen danach ist aber noch eher verhalten. Das gegenseitige Rollenverständnis bei der Finanzierungsbegleitung bedarf zudem offensichtlich einer Schärfung. Es gibt – aus Sicht der Realwirtschaft – wenig umfangreiche Begleitung durch Banken, die zudem von einem relativ großen Anteil als noch nicht hinreichend unterstützend wahrgenommen wird.

Kernergebnis 7:
Transformations­finanzierung durch Investoren

Rund 70 Prozent der Investoren haben eine klar dokumentierte nachhaltige Vermögensanlagestrategie. Das Ausschließen von nicht nachhaltigen Assets (negatives Screening) und ESG-Integration sind dabei die am häufigsten genutzten Ansätze. Bei der Klassifizierung von nachhaltigen Assets greifen viele Investoren auf die EU-Taxonomie sowie die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) zurück. Einige nutzen auch hauseigene Bewertungsmethodiken.

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