Die STM23-Erkenntnisse im Überblick

Lesedauer ca. 4 Minuten

Mit dem Sustainability Transformation Monitor (STM) haben wir uns das Ziel gesetzt die Nachhaltigkeitstransformation der Wirtschaft evidenzbasiert abzubilden und zu begleiten. Im Folgenden können Sie die wichtigsten Erkenntnisse des STM nachlesen.

Kernergebnis 1:
Nachhaltigkeit ist – trotz Krisen – noch wichtiger geworden und ins Zentrum der Unternehmens­steuerung gerückt.

Die Ergebnisse unserer Studie liefern hierzu wichtige Erkenntnisse. Zuallererst lässt sich aus ihnen ablesen, dass die Relevanz der nachhaltigeren Ausrichtung von wirtschaftlicher Wertschöpfung trotz der multiplen Krisen, mit denen Unternehmen zu kämpfen haben, nicht an Wichtigkeit eingebüßt hat. Im Gegenteil, das Thema Nachhaltigkeit ist im letzten Jahr noch wichtiger geworden und zunehmend ins Zentrum der Steuerung von Unternehmen gerückt. In den meisten Unternehmen ist das Nachhaltigkeitsmanagement bereits auf Vorstandsebene verankert

Kernergebnis 2:
Bei der Umsetzung in allen Unternehmens­bereichen und bei der Übersetzung in konkrete Prozesse und Ziele hapert es teilweise noch.

Bei der Umsetzung zeigen sich in den Unternehmen noch Potentiale zur Entwicklung. In vielen Unternehmen ist Nachhaltigkeit noch nicht in allen Bereichen der Organisation integriert und obwohl viele Unternehmen “Purpose-Statements”, d.h. Statements über ihre Zielsetzung über Profitmaximierung hinaus formuliert haben, werden diese in vielen Unternehmen noch nicht vollumfänglich gelebt. Dies zeigt die folgende Abbildung. Zudem zeigen unsere Ergebnisse, dass Nachhaltigkeit oft noch nicht an Anreizsysteme wie Vergütungsmodelle geknüpft ist. Auch im Bereich des Klimaschutzes zeigen die Ergebnisse, dass noch nicht alle Unternehmen Klimaziele und Prozesse zu ihrer Verfolgung definiert haben oder noch keine Standards wie das Greenhouse Gas (GHG) Protocol nutzen.

Kernergebnis 3:
Um ökologische und soziale Nachhaltigkeit in die konsequente Umsetzung zu bringen, braucht es die richtige Governance in den Unternehmen. Hier gibt es noch Aufholbedarf.

Unsere Ergebnisse liefern Erkenntnisse darüber, in welchen thematischen Bereichen der Wirtschaft der größte Handlungs- und Aufholbedarf beim Thema Nachhaltigkeit besteht. In der ökologischen Nachhaltigkeit sind die wichtigsten Handlungsfelder der Klimaschutz, die Kreislaufwirtschaft, die Reduktion von Umweltverschmutzung, die Anpassung an die Klimakrise und die Biodiversität. In der sozialen Nachhaltigkeit sehen die Befragten die Themen Wohlbefinden, Weiterbildung, faire Vergütung, Einbindung und Teilhabe von Arbeitnehmer:innen sowie die Rechte und Arbeitsbedingungen von Arbeitnehmer:innen in Wertschöpfungsketten als die zentralsten Handlungsfelder an. Um Fortschritt in den beiden Dimensionen Ökologie und Soziales zu sichern, ist eine effektive und nachhaltigkeitsorientierte Governance von Unternehmen zentral. In diesem Bereich identifizieren die Befragten eine klare Definition von Zielen und die Überprüfung von Zielerreichung nicht nur als zentrale Handlungsfelder, sondern auch als Themen mit dem größten Aufholbedarf.

Kernergebnis 4:
Junge Generationen sind der wichtigste Treiber der Nachhaltigkeit in der Wirtschaft.

Unsere Befragung liefert auch Einsichten in die Treiber der Nachhaltigkeitstransformation. In den letzten Jahren sind Aktivist:innengruppen für mehr Klimaschutz immer wieder kontrovers in den Medien diskutiert worden (Stichwort: “Klimakleber”). Die Ergebnisse des STM zeigen, dass junge Generationen als wichtigster Treiber der Nachhaltigkeitstransformation in der Wirtschaft angesehen werden können. Die immer sichtbareren Folgen der Klimakrise sowie die Energieknappheit durch geopolitische Konflikte werden außerdem als zusätzliche Verstärker gesehen.

Kernergebnis 5:
Knappe Ressourcen, fehlende Kompetenzen und eine mangelnde Definition von Zielen sind die größten Hürden beider Nachhaltigkeits­transformation.

Und: Komplexität der regulatorischen Rahmenbedingungen, Schwierigkeiten bei der Zusammenführung von Daten und mangelnde Digitalisierung sind Hürden bei der Berichterstattung.

Der Monitor liefert Erkenntnisse über Hindernisse, die die Nachhaltigkeitstransformation in den Unternehmen bremsen. Am zentralsten sind hierbei mangelnde Ressourcen (personell und monetär), fehlende Kompetenzen zur Umsetzung und eine mangelnde Definition von klaren Zielen.

Eine große Herausforderung bei der Transformation in Richtung Nachhaltigkeit liegt immer noch in dem begrenzten Wissen darüber, welche Unternehmen tatsächlich nachhaltig wirtschaften. Mit der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) werden in den kommenden Jahren viel mehr Unternehmen berichtspflichtig und die Erwartung ist, dass sich dadurch die Transparenz hinsichtlich der Nachhaltigkeitsperformance von Unternehmen verbessern wird. Unsere Ergebnisse bestätigen in der Tendenz diese positive Erwartungshaltung in der Wirtschaft. Allerdings gibt es auch Hindernisse, die die Berichtserstattung in den Unternehmen erschweren. Hierzu zählen allen voran die Komplexität der regulatorischen Rahmenbedingungen, Schwierigkeiten bei der Zusammenführung von Daten und die mangelnde Digitalisierung.

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Kernergebnis 6:
Beim Zusammenwirken von Real- und Finanzwirtschaft gibt es noch großes Entwicklungspotential, z.B. beim Thema Impact Investing.

Hinsichtlich des effektiven Zusammenwirkens von Real- und Finanzwirtschaft in der Transformation stimmen unsere Ergebnisse vorsichtig optimistisch, zeigen jedoch auch große Handlungsbedarfe auf beiden Seiten auf. Insgesamt ist die Relevanz von Nachhaltigkeit bei der Finanzierung in kapitalmarktorientierten Unternehmen höher als in nicht kapitalmarktorientierten. Das Thema ist zudem bei privaten Investor:innen und Finanzinstituten stärker verankert als bei Versicherungen und der öffentlichen Hand. Die Strategien, die genutzt werden, um nachhaltig zu investieren, sind aktuell vorwiegend Methoden wie der Ausschluss von negativen Investments. Allerdings zeigen die Ergebnisse auch, dass die Teilnehmenden erwarten, dass das Thema Impact Investing in Zukunft deutlich wichtiger werden wird.

Kernergebnis 7:
Der Dialog zwischen Real- und Finanzwirtschaft ist noch nicht optimal ausgestaltet, z.B. mangelt es an einer konsequenten Überprüfung von Zielerreichung.

Beim aktiven Dialog der beiden Welten gibt es basierend auf unseren Ergebnissen noch Verbesserungspotential. Obwohl transformationsbegleitende Angebote der Finanzwirtschaft in der Realwirtschaft positiv angenommen werden, gibt es sehr unterschiedliche Wahrnehmungen davon, welche Angebote tatsächlich gemacht werden und wie zielführend diese sind. Zudem findet eine Überprüfung der Zielerreichung bei der Nachhaltigkeitstransformation in den Unternehmen durch Akteure der Finanzwirtschaft häufig nicht oder nicht vollumfänglich statt, wie in der unteren Abbildung abzulesen ist. Hier gibt es ein enormes Entwicklungspotential, welches es durch gezielte Steuerung zu heben gilt, um die Transformation der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit effektiv zu machen.

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