Handlungs­empfehlungen für die Realwirtschaft

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Die Realwirtschaft ist der Motor der Nachhaltigkeitstransformation. Sie ist verantwortlich für einen Großteil der ökonomischen Wertschöpfung, aber auch für einen Großteil der ökologischen und sozialen Auswirkungen. Sie steht daher vor der Herausforderung, ihre Geschäftsmodelle, Produkte und Prozesse an die Anforderungen einer nachhaltigeren Entwicklung anzupassen. Sie muss dabei nicht nur die regulatorischen Vorgaben erfüllen, sondern auch die Erwartungen ihrer Kunden, Mitarbeitenden und anderer Stakeholder.

Gleichzeitig ergeben sich für die Realwirtschaft aber auch Chancen aus der Transformation in Form von Innovation, Differenzierung, Effizienz, Resilienz und Reputation. Damit diese Chancen wahrgenommen werden, müssen Unternehmen aufhören, auf Regulierungen und Forderungen lediglich passiv zu reagieren, und stattdessen voranschreiten, um die Transformation aktiv zu gestalten. Um die Realwirtschaft bei dieser Herausforderung zu unterstützen, schlagen wir die folgenden Handlungsempfehlungen vor:

  • Industriestandort Deutschland 2.0 – Es braucht ein klares Bekenntnis zur Transformation und ein finales Aufbruchssignal der deutschen Industrie. Statt im Umbau unserer wirtschaftlichen Wertschöpfung eine Chance für Erneuerung sowie Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit zu sehen, werden vor allem die Risiken des Wandels, seine vermeintliche Kostspieligkeit, kurzfristige Wettbewerbsnachteile und ein erdrückendes regulatorisches Korsett in den Vordergrund der Debatte gestellt. Sicherlich gilt es auch, die Risiken und möglichen Down Sides der Transformation zu benennen und entsprechend zu managen, dennoch bedarf es auch und vor allem der Betonung der vielen Standortvorteile sowie der Innovationskraft der deutschen Wirtschaft – und ihres Rückgrats, des Mittelstands –, um ein „Wir-schaffen-das-Narrativ“ zu etablieren.
  • Treiber der Transformation – Gerade wenn das Thema Nachhaltigkeit in der Unternehmensfinanzierung bisher noch nicht den Stellenwert einnimmt, der ihm seitens des finanzierungssuchenden Unternehmens gegeben wird, ist es die Chance realwirtschaftlicher Unternehmen, ihre individuellen Transformationsbedarfe herauszustellen, diese im Sinne einer vorausschauenden und verantwortungsvollen Partnerschaft als zentrale Eckpunkte ihrer Finanzierungsstrategie zu setzen und eben deren Berücksichtigung in der Begleitung durch den Finanzierungspartner einzufordern. Selbst wenn der regulatorische Rahmen hierfür noch nicht ausreichend vorhanden ist, liegt es an den berichtenden Unternehmen, die notwendige Transparenz bereitzuhalten, um im unternehmerischen Eigeninteresse die Voraussetzungen für eine effiziente Finanzierung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Wertschöpfung zu schaffen.
  • Langfristige Perspektive – Der regulatorische Rahmen zur Finanzierung der Transformation ist kein Selbstzweck, sondern soll den Unternehmen als Orientierung und Richtschnur durch den Strukturwandel dienen. Eine Harmonisierung und Verzahnung bestehender regulatorischer Rahmenbedingen ist hierfür unabdingbar. Doch statt auf die perfekte Regulierung zu warten, sind die Unternehmen aufgefordert, über Anwendung und Weiterentwicklung bestehender Gesetzgebung positive Impulse für die Transformation, aber auch in den begleitenden politischen Prozess zu geben. Die Kondensierung und Überführung der einzelnen Transparenzpflichten in sektorale Transitionspläne ist hier eine gute Möglichkeit, die Expertise der jeweiligen Wirtschaftsbereiche im Sinne eines effizienten Strukturwandels und eines eben diesen anreizenden Politikrahmens zu nutzen und proaktiv einzubringen.

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