Die Politik ist der Gestalter der Nachhaltigkeitstransformation. Sie ist verantwortlich für die Schaffung und Umsetzung der regulatorischen Rahmenbedingungen, die die Anreize und Vorgaben für die Realwirtschaft und die Finanzwirtschaft setzen. Sie steht daher vor der Herausforderung, eine kohärente und ambitionierte Nachhaltigkeitspolitik zu entwickeln und zu verfolgen und dabei gleichzeitig gesellschaftlichen Ansprüchen gerecht werden sowie die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft zu erhalten und fortzuschreiben. Um die Politik bei dieser Herausforderung zu unterstützen, schlagen wir die folgenden Handlungsempfehlungen vor:
- Transition first – Es braucht ein regulatorisch gestütztes Anreizsystem (Bonus-Malus- Regelung), um nachhaltige Investitionen zu fördern und das höhere (mittel-bis langfristige) Risiko nicht nachhaltiger Investitionen adäquat einzupreisen. Denn solange die kurzfristigen Renditeaussichten von beispielsweise klimaschädlichen Investitionen zu attraktiv im Vergleich zu der mittel- bis langfristigen Performance von nachhaltigen Investitionen sind, ist nicht zu erwarten, dass nachhaltige Investitionen die klassischen Investitionsstrategien und -ziele in der notwendigen Zeit out performen werden. Um das Finanzsystem in der gebotenen Zeit und gezielt im Kampf gegen den Klimawandel einzusetzen, bedarf es einer schnellen und effektiven regulatorischen Weichenstellung.
- Walk the talk – Die Politik erwartet von den privatwirtschaftlichen Akteure die gezielte Lenkung von Kapitalflüssen in nachhaltige und damit zukunftsfähige Geschäftsmodelle. Entsprechend bedarf es einer konsequent nachhaltigen Ausrichtung aller staatlicher Investitionen und Anlagen. Eine solche vorausschauende Investitions- und Anlagestrategie in Kombination mit dem Stopp klimaschädlicher und anderweitig nicht nachhaltiger Förderungen und Subventionen wäre nicht nur ökonomisch sinnvoll, sondern ein klares Signal an Wirtschaft und Gesellschaft, dass die Transformation politisch gewollt ist und ihre Umsetzung in allen politischen Gestaltungsräumen handlungsleitend ist.
- Europäisch gestalten – Die Transformation und ihre beschleunigte und zielgerichtete Finanzierung bedarf Fürsprecher:innen und starker Koalitionen auf europäischer Ebene und innerhalb der kommenden EU-Kommission. Es braucht eine klare und ambitionierte deutsche Stimme, die im europäischen Konzert für den konsequenten Strukturwandel in unserer wirtschaftlichen Wertschöpfung eintritt. Dieses Eintreten umfasst einerseits die Harmonisierung und Verzahnung bestehender Regulierung (beispielsweise im Bereich der Offenlegung: Taxonomie, CSRD, SFDR, ESRS, CSDDD, etc.) sowie die Konkretisierung und Weiterentwicklung dieses regulatorischen Rahmens. Hier ist die Schärfung und Implementierung sektoraler Transitionspfade als verbindlicher Roter Faden und zentraler Knotenpunkt zwischen den einzelnen regulatorischen Strängen unbedingt zu priorisieren.
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