Trans­formations­finanzierung durch Banken

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Relevanz von Nachhaltigkeit in Finanzierungs­gesprächen

Als Nächstes gehen wir auf den Dialog zwischen der Real- und Finanzwirtschaft ein, wobei wir aufseiten der Finanzwirtschaft in diesem Kapitel konkret die Banken betrachten. Zunächst haben wir realwirtschaftliche Unternehmen und Banken gefragt, inwiefern das Thema Nachhaltigkeit bereits heute wichtig in Finanzierungsgesprächen ist. Hier zeigen sich unterschiedliche Ergebnisse. Während fast die Hälfte der Banken (48,8 Prozent) diese Frage mit „sehr wichtig“ beantwortet, sind es bei den realwirtschaftlichen Unternehmen mit 20,8 Prozent deutlich weniger (Abbildung 28). Auch das KfW-Klimabarometer kommt für den deutschen Mittelstand und für den konkreten Fall von Klimaschutz (nicht Nachhaltigkeit insgesamt) zu dem Ergebnis, dass erst 18 Prozent der Unternehmen angeben, das Thema sei in Finanzierungsgesprächen wichtig.15 Eine mögliche Begründung für die unterschiedliche Wahrnehmung zwischen Realwirtschaft und Banken in unseren Ergebnissen könnte sein, dass vor allem große Banken Nachhaltigkeit oft schon auf die Agenda ihrer Strategiegespräche mit ihren Firmenkunden nehmen – in welcher Tiefe das Thema besprochen wird, fragen wir hier allerdings nicht ab. Realwirtschaftliche Unternehmen hingegen sind, wie unsere Ergebnisse an anderer Stelle im Bericht zeigen, zum einen in der Breite noch nicht „sustainable finance ready“, weil sie auf ihrer Transformationsreise noch am Anfang stehen und Ziele, KPIs und Daten zu wesentlichen Themen noch nicht vorliegen haben. Bei diesen Unternehmen ist das Thema Nachhaltigkeit somit in der Finanzierung noch nicht ankommen (siehe auch Abbildung 32 auf Seite 88 zur Frage, ob Unternehmen bereits eine auf Nachhaltigkeit basierende Finanzierungsstrategie haben), weshalb es unwahrscheinlicher ist, dass sie das Thema als relevant in den Gesprächen mit Banken sehen und es proaktiv einbringen. Zum anderen könnte es sein, dass vielleicht bislang nicht jeder den Mehrwert in den bislang angebotenen Produkten zur Transformationsfinanzierung erkennt, was sich mit der geringen bis mäßigen Nachfrage nach diesen Produkten seitens der Realwirtschaft deckt, wie Abbildung 32 auf Seite 88 zeigt.

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Einholen und Integrieren von Nachhaltigkeits­informationen

Von der Bankenseite lesen wir das klare Signal aus den Ergebnissen ab, dass sie vermehrt nachhaltigkeitsbezogene Informationen von ihren Firmenkunden nachfragt. Rund die Hälfte (51,3 Prozent) der befragten Banken stimmt der Frage „eher“ oder „voll und ganz“ zu, dass sie proaktiv Informationen zu der Nachhaltigkeitstransformation der von ihnen begleiteten Unternehmen einholt (z. B. um den Fortschritt der Unternehmen bei bestimmten Themen zu überprüfen). Des Weiteren gibt ebenfalls rund die Hälfte an, dass sie Nachhaltigkeitskriterien bereits in ihre Kreditentscheidungen integriert (Abbildung 29). Weitere 43,6 Prozent sagen, dass die Integration in Planung ist. Es ist davon auszugehen, dass diese Angaben in Abhängigkeit von der Größe der Bank variieren. So deuten ähnliche Fragen aus den uns vorliegenden Befragungen von Sparkassen und Volksbanken darauf hin, dass die Abfrage und Integration von Nachhaltigkeitsinformationen bei diesen noch nicht so weit fortgeschritten ist, im Vergleich zu den von uns befragten (überwiegend größeren) Banken.

Es bleibt abzuwarten, wie konsequent Banken in Zukunft diese Informationen integrieren, insbesondere in Fällen, wo es wirtschaftlichen Interessen entgegensteht. So steht z. B. die Finanzierung von fossilen Energieprojekten, wie die Erschließung neuer Öl- und Gasfelder, der Erreichung selbstgesteckter Klimaziele diametral gegenüber. Zuletzt machte eine Reihe europäischer Großbanken mit ihrem Austritt aus der Science Based Target Initiative (SBTi) Schlagzeilen.16 Sollte sich hier in Zukunft die Spreu vom Weizen trennen, bietet es Banken, die ihre Dekarbonisierungsstrategie konsequent umsetzten, zusätzliche Differenzierungsmöglichkeiten vom Wettbewerb.

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